Nicht zu vergessen: Die Survivors

Im Trennungsmanagement werden oft viele Stakeholder berücksichtigt, aber der Fokus liegt meist auf den direkt Betroffenen und den Entscheidungsträgern. Dabei erfahren die verbleibenden Mitarbeitenden (Survivors) oft zu wenig Aufmerksamkeit, obwohl sie entscheidend für den Unternehmenserfolg sind, insbesondere in Krisenzeiten.

Häufige Konsequenzen für Survivors:

Schuldgefühle

Zusätzliche Arbeitsbelastungen

Antizipierte Arbeitslosigkeit

Karriereeinbrüche

Kontrollverluste

Erhöhter Konkurrenz- und Leistungsdruck

Überlebensstrategien (Opportunismus)

Innere Kündigung

Laut einer Studie der Johannes-Kepler-Universität Linz leiden Nicht-Gekündigte nach Personalabbau sogar gesundheitlich. Innerhalb von eineinhalb Jahren nach dem Abbau gab es 2,4% mehr Medikamentenverschreibungen und 12,4% mehr Krankheitstage im Quartal.

Retentionmanagement wird erstaunlicherweise nur von 29% der Unternehmen durchgeführt, wie eine Studie der Firma Kienbaum zeigt.

Um die negativen Folgen einer Reorganisation zu reduzieren, sollten Unternehmen folgende Schwerpunkte setzen:

Führung: Führungskräfte sollten mehr als nur Manager sein und präsenter, erreichbarer sein. Wichtig sind Kommunikation, Zuhören, Führen, Wertschätzung, Einbindung und Coaching.

Kommunikation: Bei Stellenabbau kann man nie genug kommunizieren. Eine solide Change Story entwickeln, proaktiv, respektvoll und wertschätzend kommunizieren ist unverzichtbar.

Job- und Prozessoptimierungen: Die Entlassung eines Kollegen beeinflusst oft die Arbeitslast der übrigen Mitarbeiter. Frühzeitige Job- und Prozessoptimierungen unter Einbezug der Betroffenen sind wichtig, auch wenn die Überlastung nur vorübergehend ist.

Retentionmanagement: Effektive Massnahmen wie Vergütung und Ausbildungen stärken die individuelle Leistung in Krisenzeiten und die Resilienz der Mitarbeitenden.

Fazit: Survivors müssen im Fokus einer Reorganisation stehen, auch wenn es nur um wenige Personen geht. Je besser die Veränderungen vorbereitet und begleitet werden, desto schneller kehren die Verbleibenden zur vollen Produktivität zurück und gesundheitliche Auswirkungen werden reduziert.

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